wann - wann
Aus Fähigkeiten etwas machen
Jugendliche geraten über gezielte Berufsbildung in den Arbeitsmarkt
Beschreibung
Die Jugendarbeitslosigkeit in den Provinzen Sofala und Manica im zentralen Mosambik stellt eine grosse Herausforderung dar. Der grossen Zahl an Jugendlichen, welche aus vorwiegend einkommensschwachen ländlichen Bauernfamilien stammen und im Ausbildungsalter sind, stehen nur wenige Ausbildungsplätze gegenüber. Das Problem des Zugangs und der Erschwinglichkeit von Sekundar- und Berufsbildungseinrichtungen, der Qualität der Ausbildung und der schlechten Infrastruktur sowie der Korruption ist offensichtlich.
Die 1936 aus dem Schweizerischen Arbeiterhilfswerk (SAH) gegründete Entwicklungsorganisation Solidar Suisse trägt mit dem Projekt ≪Verbesserter Zugang zu Berufsbildung und Integration in den Arbeitsmarkt≫ dazu bei, die beruflichen Kompetenzen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu verbessern.
Vision
Berufsbildung für Jugendliche aus finanziell schwachen Verhältnissen möglich machen. Zusätzlich sollen im Besonderen Sehbehinderte berücksichtigt werden.
Ansatz
Die Initiative lässt sich durch 4 Komponenten charakterisieren:
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Erleichterter Zugang zu Berufsbildung, um Fähigkeiten und Kompetenzen zu erlangen, die dem lokalen Arbeitsmarkt angepasst sind.
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Fördern von Selbstinitiative und innovativen Geschäftsideen.
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Unterstützung von Sehbehinderten beim Erwerb von Fähigkeiten zur Verbesserung ihres Einkommens.
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Zertifikate und verbesserte Lehrpläne durch Zusammenarbeit mit Ausbildungsstätten und staatlichen Behörden.
Wirkung
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2023 haben 21 junge Erwachsene aus schwierigen sozioökonomischen Verhältnissen volle Stipendien für die 3‑jährige Ausbildung am Instituto Agrario Marera erhalten. Insgesamt 735 junge Erwachsene haben eine Kurzzeit‑, 181 eine 3-jährige Berufsausbildung erfolgreich abgeschlossen.
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2023 wurden 36 in den Vorjahren 2021 und 2022 lancierte Start‑Ups mit technischem und kaufmännischem Coaching begleitet und unterstützt.
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40 sehbehinderte junge Erwachsene haben eine Computerausbildung durchlaufen.
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Die direkte Zusammenarbeit mit öffentlichen Institutionen wurde geändert in ≪runde Tische≫ mit mehreren Interessenvertretern und einem Erfahrungsaustausch mit anderen Stakeholdern.
Story
Das eigene Geschäftsmodell
Jacinto Fineas, 34 Jahre alt
"Zusammen mit meinen Partnern machte ich bis 2022 eine Ausbildung zum Bauarbeiter im Berufsbildungsinstitut IICJM in Chimoio. Nach der Ausbildung konnten wir uns mit unserem Geschäftsmodell um eine Förderung bewerben, welche wir gewannen. Wir haben zu fünft ein Start-Up gebildet, drei weitere Partner kamen dann noch dazu. Jetzt haben wir gemeinsam eine Firma - aber die ist noch nciht offiziell registriert. Das ist unser Ziel, um dann auch abgesichert arbeiten zu können. Hier arbeiten wir auf unserer eigenen Baustelle, wir bauen ein Haus mit drei Schlafzimmern, das ist sehr modern, der Plan stammt vom künftigen Hausbesitzer. Wir haben herumgefragt, wer uns eine Chance gibt und hatten Glück! Wir haben sogar noch andere Leute angestellt, z.B. einen Schreiner und einen Elektriker. Dafür greifen wir auf unser Netzwerk im Institut zurück. Ich wollte schon immer Baustellenleiter werden. Ich sehe wie die Mauern wachsen, wie die Installation dazu kommt, und am Ende eine Familie einzieht. In fünf Jahren möchte ich ein Unternehmer sein, ein Contractor, und zusammen mit meinen Freunden eine Baufirma aufgebaut haben, mit Fahrzeugen, Maschinen und einem Büro mit Lagerraum. Nein, keine ganz grosser Unternehmer, Mittelstand, wir möchten Menschen Arbeit geben und unsere Familien ernähren können. Um das zu schaffen, sparen wir gemeinsam und haben dafür ein Konto eingerichtet, momentan ist das nicht viel, aber das wird!"
Copyright Bilder ©Solidar Suisse
Die eigene Schneiderei
Ein junges Ehepaar (er 28, sie 19 Jahre als mit ihrem 3 Monate alten Baby)
" Wir haben eine Schneiderei gegründet. Wir beide haben uns in der Ausbildung kennengelernt und sind seitdem zusammen. Vor drei Monaten haben wir ein Kind bekommen. Die Schneiderei haben wir auch seit drei Monaten, im selben Quartier in Chimoio, wo wir auch wohnen. Im Monat verdienen wir umgerechnet etwa 40 bis 60 Franken, das reicht uns zum Leben. Hauptsächlich machen wir Anpassungen oder schneidern Kleider, die sich unsere Kundinnen und Kunden wünschen. Wir haben Kinderkleider und Hochzeitskleider gemacht, auch Abendkleider, alles, was unsere Kundinnen und Kunden sich wünschen. Wir wollen aber auch eigene Ideen kreieren und diese verkaufen. Wir beide haben Geld gespart, das haben wir aber für unsere Hochzeit ausgegeben und nicht für das Geschäft. Wir konnten uns jedoch mit Unterstützung der Familie eine zweite Nähmaschine kaufen, die ist sogar elektrisch, nicht wie die erste, die ein Fusspedal hat. Unser Traum ist, irgendwann eine eigene kleine Schneiderwerkstatt zu haben und nicht mehr mieten zu müssen. Mieten ist sehr unsicher, wir könnten jederzeit hier gekündigt werden:"